Gesundheitssystem-assoziierte Infektionen („Healthcare-associated infections“, HAI) werden weltweit als ernste Komplikationen der Patient:innenversorgung in Gesundheitseinrichtungen angesehen. Sie sind eine zusätzliche Bürde zur Grunderkrankung, führen zu einer Verlängerung der Aufenthaltsdauer und erfordern zusätzliche Mittel bei Behandlung und Nachsorge.
Ebenso führt eine unkontrollierte Verwendung von Antibiotika auch zur Selektion von bakteriellen Erregern mit multiplen Antibiotikaresistenzen, die wiederum mehr Aufwand bei Behandlung und Pflege erfordern.
Daher ist die Surveillance von Infektions- und Resistenzraten und Erhebung des Antibiotika-Verbrauchs in der eigenen Krankenanstalt im zeitlichen Verlauf sowie im Vergleich mit anderen Krankenanstalten mit ähnlichen Patient:innen wichtig, weil sich aus den Daten Ansatzpunkte zur Reduzierung von vermeidbaren Infektionen ergeben können.
Der Zweck einer Punkt-Prävalenz-Untersuchung (PPS, Point Prevalence Study) liegt darin, einen Überblick über das Gesamtauftreten von HAI und den Antibiotikagebrauch zu verschaffen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen der Bewusstseinsbildung gegenüber nosokomialen Infektionen und antimikrobieller Resistenz, dem Aufbau von Strukturen für Surveillance und der Identifizierung konkreter Probleme sowie Ziele für Verbesserungen.